Goodbye Küche
Schon bei der ersten Begehung 2020 wurde festgestellt, dass die Kanalküche nicht mehr verwendet werden konnte. Das hat mich aus drei Gründen sehr geärgert. Erstens wegen dem enormem Aufand, der mit dem Ausbau einer auf Maß gebauten Einbauküche samt Wasser und Elektrik verbunden ist. Und dann ja auch was neues her muss. Zweitens weil die Küchenbauer damals wirklich gute Arbeit gearbeitet haben und das Teil handwerklich echt top eingebaut war. Und drittens, das hat mich am meisten geärgert, weil diese Entwicklung einfach absehbar war.
Bei der letzten Sanierung vor knapp zehn Jahren wurde der Raum professionell neu angelegt und das Thema Küchenplanung kam auf den Tisch. Ich war neu im Kanal, noch grün um die Nase und hatte keine Ahnung von irgendwas. Auch nicht von Küchen. Allerdings habe ich mich schon damals gegen den Einbau von geschlossenen Schränken aus funierter Spanplatte in meinen feuchten Keller gewehrt. Leider umsonst. Aus Mangel an Alternativen habe ich das Argument verloren, die schicke Hochglanzküche kam. Gestern haben wir sie entsorgt.
Weil man ja aus Fehlern lernt, habe ich mich dazu entschlossen, die neue Küche komplett von der Industrieschreinerei Spielhoff GmkH anfertigen und einbauen zu lassen. Es wird eine durchlüftete Konstruktion aus Aluminium, Edelstahl und Phenolharzplatten sein. Stabil, hygienisch, modular und reparierbar. So muss das. Die ersten Teile sind schon da, demnächst dazu mehr.
An diesem Samstag jedenfalls haben wir ordentlich rangeklotzt: Küche ausbauen, Schränke zerlegen, Arbeitsplatten vorsichtig ausbauen (brauchen wir noch für’s Maß), Wasser und Elektrik abklemmen. Genau wie letzten Sommer bei Goodbye Sofas mussten wir uns auch diesmal wieder mit Gummimaske und Handschuhen abquälen, da die Schimmelbelastung durch die feuchten Spanplatten ziemlich hoch war. Und das Wetter war auch wieder schön klebrig. Hmm.
Kleine Randnotiz: Neben dem Küchenausbau haben wir am Samstag auch die Traversen für die Bühne fertig montiert, im Boden verankert und die Lautsprecher aufgehängt. Die Bühne wird echt niiice… aber auch dazu demnächst mehr. Zurück ins Reich des Mock Mysteriums:
Ich persönlich finde die Steckdosen auf dem ersten Bild ja viel schlimmer als die Rattenkacke… trotzdem möchte ich dazu noch ein paar Sätze loswerden. Der Kanal ist ein Kellergewölbe mitten in der Stadt. Da bleibt der Besuch solitärer Nagetiere von Zeit zu Zeit nicht aus. Die Losung auf dem Bild ist alt und stammt aus der Zeit, als viele Monate niemand im Kanal war. Normalerweise handeln wir bei sowas selbstverständlich sofort! Als langjähriger Kanalrattenjäger (FH) kenne ich inzwischen alle Tricks und Kniffe… 🙂 Und natürlich werfen wir in einem Jugendtreff nicht mit Gift rum.
Das Thema Ratten dürfte sich generell erledigt haben, da wir den Tieren mit dem Rückbau von Bühne und Küche die letzten Rückzugsmöglichkeiten genommen haben. Diese verdammten Spanplatten… Die neuen Konstruktionen sind voll durchlüftet, da kann sich nichts mehr verstecken oder durchnagen. Außerdem haben wir beim Ausbau der alten Lüftung im letzten Jahr auch endlich den Zugang entdeckt, über den die Viecher bislang wohl ins Gebäude gekommen sind. Vor einigen Monaten habe ich die Stelle mit einer fetten Stahlplatte zugeschweißt… da kommt nichts mehr rein. Keine Ratten. Keine Zombies. Keine Zombieratten.
Am Dienstag haben wir mal wieder Jonas‘ Gespann vollgepackt und den ganzen Kram zum Wertstoffhof gefahren. Herzlichen DANK an die liebe SHARON aus dem Kanalteam für die tatkräftige Unterstützung an diesem Tag! Zu zweit wäre das eine fiese Sache geworden, besonders mit den Kühlschränken. Dass Jonas ohnehin ein permanentes Danke-Abo von mir hat, sei hier nochmal deutlich erwähnt!
Nun ist die Küche leer und wir lassen die freigelegten Wände erstmal trocknen. Das wird ein bisschen dauern, da die Lüftung gerade aufgrund von Nacharbeiten abgeschaltet ist. Sobald es dann wieder pustet und ich aus dem Urlaub zurück bin geht es an den Bau der neuen Küche. Darauf freue ich mich schon – als Handwerker und als Kanalchef, denn es wird eine der ersten Aktionen im neuen FSJ Jahrgang!