Bald geht es los!

Schon lange kein Update mehr – es gab viel zu tun und es ist fast geschafft. Hier ausführliche Infos und viele Bilder aus den letzten zwei Monaten…

Der Start ins neue Jahr war schwierig. Nach der Freigabe des Kanals durch die Gesamtgemeinde im Dezember (letzter Beitrag) hatten wir erstmal Urlaub. Danach kamen Krankheiten, coronabedingte Schwierigkeiten und Ausfälle sowie ein paar persönliche Schicksalsdinger… so dass wir den Januar quasi knicken konnten. Natürlich haben wir Homeoffice genutzt, z.B. um schonmal die Werbung vorzubereiten. Aber Baustelle per Zoom geht halt nicht.

Sanitäre Anlagen & HWR

Da demnächst ja wieder MENSCHEN hier unten sein werden, wollten wir zunächst mal die sanitären Anlagen wieder einsatzbereit machen. Nach fünf Jahren Stillstand musste einiges an Liebe investiert werden. Dichtungen tauschen, Spülkästen reparieren und austauschen, kaputte Waschbecken und Armaturen ersetzen, neue Urinal-Druckspüler einbauen, Siphons wechseln. Keine schöne Arbeit. Dafür aber zur Abwechslung mal wunderbar unkompliziert und planbar.

Neben den Toiletten gibt es einen kleinen, bislang quasi ungenutzten Raum. Eigentlich wollte ich da eine kleine Werkstatt einbauen, das war aber Quatsch. Denn wenn wir etwas zu handwerken haben, dann ist das „unten“ im eigentlichen Kanal praktischer als hier oben.

Nun haben wir das kleine Räumchen in einen Hauswirtschaftsraum verwandelt. Hier wird in Zukunft der Putzkram lagern, hier werden Waschmaschine und Trockner stehen und hier wird ein großer Spind stehen, damit wir endlich mal die dreckigen Arbeitsklamotten im Kanal lassen können. Den Schrank hatten wir schon Anfang des Jahres gebraucht gekauft und hübsch fertig gemacht.

Die neue Bar

Die alte Bar hatten wir ja schon Ende letzten Jahres abgerissen. Der erste Plan sah vor, die neue Bar komplett aus Beton zu gießen, allerdings haben wir das schnell wieder verworfen. Bei 1,20m Thekenhöhe hätten wir da eine sehr, sehr massive Schalung bauen müssen. Viel zu teuer bei den derzeitigen Holzpreisen. Und für uns als Beton-Neulinge auch viel zu ambitioniert, da wir das Ding an einem Stück hätten gießen müssen. Mit 2,5 bis 3 Tonnen Beton. No way.

Die nächste Überlegung war Porenbeton. Mit diesem Material wäre es leicht gewesen, die ganzen Steine in den Keller zu tragen, allerdings verträgt sich dieser Werkstoff offenbar weniger gut mit unserer Keller-Feuchtigkeit. Zudem hatten wir Bedenken wegen der Stabilität, da an den Thresen noch einiges angebaut werden soll. Schwere Lasten per Dübel verankern wären nicht möglich gewesen. Also wieder nix.

Die finale Lösung war einfach und recht oldschool: Betonsockel gießen und mauern. Mit richtig schweren Kalksandsteinen. Inklusive Tür und Kurve in der Mauer. Achje.

The Big Slide

Bei dem Gewicht und der Menge an Steinen mussten wir anliefern lassen. Und zwar mit dem Autokran, weil die Paletten sicher auf unserem kleinen Vorplatz geparkt werden mussten, bis genug Leute zum Helfen coronafrei waren. Allerdings hatte ich so gar keine Lust, 140 Steine mit je 15-20 kg Gewicht sieben Höhenmeter runter und dann nochmal 30 Meter weit bis zum Bauplatz zu schleppen. Also haben wir aus Resten voriger Projekte eine riesige Rutsche mit Kurve (!) gebaut, um die Steine per Schwerkraft in den Keller flitzen zu lassen. Für den Transport unten im Keller haben wir ein paar Plattenreste zu Rollbrettern umfunktioniert.

An Tag X haben wir tatsächlich nur 50 Minuten gebraucht, um die 2 Tonnen 6DF Kalksandstein von der Straße an die Bar zu schaffen. Nice! Danach war es Zeit für das erste, gemeinsame Bierchen im „neuen“ Kanal, auch wenn’s noch baustellig ist.

Auf Instagram haben wir ein paar Videos von der Rutsche in Aktion… sehr empfehlenswert!

Herzlichen Dank an Sharon, Simon H & P, Jonas, Lukas und Katja!

Der Sockel

Der Abriss der alten Bar hatte den Boden ziemlich mitgenommen, daher wollten wir als Basis für den neuen Thresen einen soliden Sockel aus Beton gießen. Der Bau der Schalung war nicht ganz so leicht. Da wir ja eine Kurve in der Mauer haben wollten, mussten wir dementsprechend auch an der Stelle eine runde Schalung aus Metallblech bauen. Dann wollten wir die lange Treppenstufe an der Bar mit in die zukünftige Mauer der Bar integrieren und dabei auch noch die Stufenkante selber neu gießen, so dass wir unterschiedliche Höhenlevel in einer Schalung hatten. Auch bei der Aktion konnten wir übrigens Reste vom Bau der neuen Bühne und Holz aus meiner privaten Werkstatt verwenden, so dass wir kein Material zukaufen mussten.

Die 25kg Betonsäcke über die Rutsche zu schicken, das haben wir uns nicht getraut. Wenn so ein Ding auf dem Weg nach unten aufgerissen wäre, dann wären wir wohl heute noch am putzen. Das Betonieren selbst war schnell und problemlos. Dank Lukas! Und natürlich mit Hilfe der Dicken Bertha… unserem Betonmischer, den ich schon vor ein paar Monaten für diese Bauphase bei den Kleinanzeigen geschossen hatte.

Expedition zum Wasserloch

Weil der Sockel trocknen musste – und weil wir ja nun Superprofis mit Beton waren – haben Katja und ich direkt noch eine Aktion gestartet, die ich schon seit fast 11 Jahren auf der Liste hatte. Folgende Situation: Einer unserer Flucht- und Rettungswege führt im Außenbereich über eine lange Betontreppe nach oben, an deren unteren Ende nur ein winziges Sickerloch für Regenwasser angelegt wurde. Warum auch immer das mal so gemacht wurde. Diese Konstruktion hat in der Vergangenheit öfter dazu geführt, dass bei starken Regenfällen Wasser durch den Notausgang in den Flur eingedrungen ist und den gegenüberliegenden Raum geflutet hat. Und wenn der Raum mal bis zur Türschwelle voll ist, kann das Wasser ungehindert bis GANZ nach unten in den Kanal laufen. In diesem Fall würde wohl die neue Hebeanlage als erstes geflutet werden, was das Ableiten des Wassers in die Kanalisation dann unmöglich machen würde. Dieser Zustand war schon immer scheiße.

Also sind wir mit Abbruchhammer und Betonmischer zu Werke gegangen und haben das blöde Loch zu einem richtigen, vernünftigen Regenwasserschacht ausgebaut. Der Abbruchhammer war übrigens das ALLER ERSTE Werkzeug, das ich in all den Jahren nicht beisteuern konnte und das wir uns mieten mussten. 🙂

Mauerwerk

Nachdem der Sockel der Bar trocken war und wir den ganzen Mörtel runtergeschleppt hatten, konnten wir endlich mauern. Dank Lukas‘ Erfahrung und der Unterstützung von Jens konnten wir durchpowern und waren nach zwei (langen) Tagen fertig. Jonas war auch dabei, aber ich glaube er war ein bisschen traurig, dass es nichts zu elektrifizieren gab… na das kommt noch. Danke an dieser Stelle auch an Axel für das Ausleihen der großen Flex! Ich hatte meine Freude beim Zuschneiden der Steine. Ein Glück hatten wir vorher Staubschutztüren und eine coole Absaugstation gebaut und die Rauchmelder abgehängt. Oh man, das war Sauerei.

Putz & Platten

Nachdem das Bollwerk gut durchgetrocknet war, ging es ans Verputzen. Schon wieder Neuland für Katja und mich. Und schon wieder nur möglich durch unsere Ehrenamtlichen Florian und Lukas.

Nach dem Verputzen mussten wir bei der Bar etwas auf die Bremse treten. Zum einen, weil erstmal andere Dinge in den Vordergrund rückten, zum anderen, weil wir erst noch die Optionen für den weiteren Bau abchecken mussten. Welchen finalen Look sollte die Bar bekommen? Wie sollte die Beleuchtung integriert werden? Aus welchem Material sollten Arbeits- und Thekenplatte bestehen? Wie wollten wir die Rückseiten der Flaschenkühlschränke verstecken? Hier mussten wir erstmal einiges ausprobieren. Und diesmal hat leider einiges nicht geklappt. Besonders bei der Thekenplatte habe ich mir lange, lange den Kopf zerbrochen. Denn Asbest sollte es definitiv nicht wieder werden.

Kleinanzeigen Overkill

Da der Kanal ja nun in absehbarer Zeit wieder öffnen wird, war es an der Zeit, die Sitzmöbel zu vervollständigen. Die ersten zehn Sofas hatte ich im Laufe der letzten zwei Jahre so zwischendrin besorgt. Immer mal wieder, wenn der Ebay-Filter in Anhänger-Reichweite etwas passendes ausgespuckt hatte. Da wir nun auch unsere leeren Ecken wieder aufpolstern wollten (die Ecksofas bleiben bei Events immer stehen), hieß es mal wieder anpacken. Innerhalb von ein paar Tagen konnten wir ein paar tolle Schnapper machen, auch wenn wir danach wirklich körperlich fertig waren. Denn natürlich stehen die besten Sofas bei den freundlichsten Leuten immer im tiefsten Keller oder im zweiten Stock. So wie die blaue Ledergarnitur, die nun im Foyer steht. Super Zustand und passt schön in den Kanal… aber boah, das Ding war echt ein Monster.

An einem Tag sind wir sogar spontan mit dem Anhänger nach Frankfurt getuckert, wo es für’n schmalen Taler zwei fette Edelstahl-Wandschränke für die Küche zu holen gab. Die Dinger brauchten zwar etwas Liebe und ein paar Teile aus meiner Werkstatt… aber hey, trotzdem ein super Deal! Auf so eine Gelegenheit hatte ich schon lange gewartet.

Kicker

Als wir unseren alt-ehrwürdigen Kneipenkicker etwas Liebe gönnen wollten, mussten wir leider feststellen, dass es sich bei dem Gerät um ein äußerst limitiertes Importmodell aus dem amerikanischen Raum der 1980er Jahre handelt. Das macht die Beschaffung von bestimmten Ersatzteilen quasi unmöglich, weil die Abmessungen der Lauflager usw. einfach nicht gängig sind. Vielleicht werde ich hierfür irgendwann mal den 3D-Drucker bemühen (wäre nicht das erste Teil im Kanal), aber kurz vor der Eröffnung wollte ich mich damit nicht aufhalten. Daher haben wir „zur Sicherheit“ noch einen gebrauchten, qualitätativ eher günstigen Tischkicker erstanden, für den es auf dem Markt unzählige Ersatzteile gibt. Nicht die finale Lösung, aber passt für jetzt.

Darts

Natürlich musste auch wieder eine Dartscheibe mit richtigen Steeldarts her! Zum einen, weil ein richtiges Sisal-Board einfach stylisch und cool ist und man beim Punktezählen die grauen Zellen anstrengen muss. Und zum anderen, weil elektronische Dartscheiben (meiner Meinung nach) erst in einer Preiskategorie Spaß und Sinn machen, der für uns unerreichbar ist. Da reden wir von Kneipengeräten. Die letzten fünf Jahre vor der Schließung hatte Steeldarts im Kanal problemlos funktioniert, warum sollte das nicht wieder klappen.

Da die Scheibe Aufforderungs-Charakter haben sollte, haben wir das Ganze etwas aufwändiger gestaltet, ein klatschendes Kunstharz-Kanal-Rot gewählt und einen zentralen Platz im neuen Foyer ausgesucht. Und ja, das Ding ist aus Holz, ich weiß, böse böse im feuchten Keller, aber die Scheibe selbst ist eh aus Sisal und Spahnpatte, also ist hier leider nichts mit hydrophoben Werkstoffen.

Aber hey… sieh das Ding geil aus oder was?! Ich freue mich riesig auf die ersten Spiele. Aber erstmal ganz gemütlich 301 runter ohne Double Out. Ist lange her.

Wie geht es weiter?

In der Woche nach den Osterferien schaffen wir hoffentlich die Bar. Dann fährt Katja eine Woche auf FSJ-Seminar, während ich im Kanal noch ein paar Ecken und Kanten glätten werde. Kleinere Baustellen und Basteleien, Dokumentation, Zuschussanträge usw. Nächste Woche kommt auch die Firma Berg Sanitär vorbei, damit wir im Kanal endlich wieder warmes Wasser haben werden.

Dann fahren wir die Werbung hoch. Flyer & Co sind bereits im Druck.

Und dann öffnen wir – nach fünf Jahren – wieder die Pforten und starten mit dem Schülercafé!

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